15.12.2008

Was lange währt wird endlich gut: Death Valley NP

In den Thanksgiving-Ferien waren wir also in Death Valley (als Ersatz für einen vorgesehenen Taucherurlaub in Belize, der an der Langsamkeit der amerikanischen Verwaltung geplatzt ist).
Benoits Kollegen hatten uns gewarnt : eine Woche sei zu lange, soviel gebe es da nicht zu sehen - und so hatten wir auch noch Las Vegas und Lake Mead eingeplant (man gönnt sich ja sonst nichts!)
Die Herausforderungen:
- Sonnenuntergang um ca 17 Uhr (im Nationalpark auf dem Campingplatz gibt es keine Beleuchtung). - Eine Woche Ferien mit den Kindern ohne ihre Freunde

We're on the road to nowhere

Die Fahrt dauerte mit dem eingebauten Einkauf im Supermarkt gerade lange genug, dass wir nach Einbruch der Dunkelheit ankamen und das Zelt aufbauen mussten. Und dieses Mal hatten wir das Große mitgenommen, mit den zwei Kabinen, das wir bisher nur einmal benutzt hatten - und das war vor 1 1/2 Jahren auf Korsika (ahh, Korsika!!! Jeromes Wahlheimat!)
Wir haben es dann tatsächlich geschafft! Mit Hilfe der Autoscheinwerfer und der Gaslampe. Am nächsten Morgen wollten wir dann also gleich auf eine Wanderung mit einem Ranger gehen, waren auch fertig und als Benoit den Zündschlüssel umdrehte. Drrrrr.... nochmal: drrrrr.....

Zum Glück sind wir nicht ins Hinterland zum Zelten gefahren! Der nette Nachbar überbrückt und wir machen uns auf den Weg zu den Sandünen, denn der Ranger ist mit seiner Wandergruppe nun schon unterwegs.

Das überwältigende an Death Valley ist die Vielfalt seiner Landschaften, die leuchtenden Farben, die beeindruckenden geologischen Phänomene. Wie die Salzfelder, die wir mit den Rangern begangen haben: am Dienstag bei Natural Bridge und am Freitag in Badwater mit Jay Snow.

Eigentlich ist Death Valley gar kein Tal, wie der Name vermuten lässt, sondern ein riesengroßer Graben, der an beiden Seiten von Bergen gesäumt ist. Wenn es regnet, tragen die Wassermassen von diesen Bergen Material, also Geröll und Steine ab (Erosion), diese fließen in die Tiefebene und bringen somit auch Mineralsalze mit. Dieser Schlamm sammelt sich dann in der Tiefebene, die in großen Teilen unterhalb des Meeresspiegels liegt und dann knallt da die Sonne unerbärmlich drauf, das Wasser verdunstet und was bleiben, sind die Mineralsalze.

Von Jay Snow haben wir gelernt, dass es im Death Valley bedeutende Wasserreserven gibt, von einem unterirdisch fließenden Fluss und den Beweis zeigte er uns in The Devils Golf Course.

Wasser unter der Salzkruste

Von Jay Snow haben wir verdammt viel gelernt, denn die Teilnahme an seinen Ranger talks (Konferenzen) gehörte zu unserer Strategie, die Kinder zu beschäftigen und die Abende auszufüllen. Die Kinder und Jay haben sehr schnell eine tiefe Zunigung zueinander entwickelt:

Die spektakuläre Vereidigung der Kinder zu Junior Rangern war ein Beispiel dafür. So erfuhren wir außerdem Wissenswertes über den Pupfish, das Liebesleben der Tarantula, und die Geschichte von Death Valley National Park.

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatten wir das unglaubliche Glück, Regen in Death Valley zu erleben und haben dabei gleich ein Drittel der Gesamtjahressregenmenge abbkommen. Für den nächsten Tag haben wir dann das Wandern in Canyons wegen Flash Floods gestrichen und sind stattdessen zum Ubehebe Crater, ein Explosionskrater, der vor 4000 Jahren entstand, als aufsteigende Lava auf eine Wasserfläche traf, das Wasser augenblicklich zum Kochen brachte und mit dem daraufhin entstehenden Dampfdruck ein Loch in den Grund blies. Der Krater hat einen Durchmesser von 800 m und ist ca 170 m tief.

Auf dem Rückweg ist uns dann noch dieser Coyote begegnet:

Wir haben dann noch die Schönheit der Landschaft genossen, etliche Canyons bewandert, und Las Vegas und Lake Mead anderen Leuten überlassen. Golden Canyon Mosaik Canyon

Ehrlich gesagt: eine Woche ist viel zu kurz für Death Valley!

09.12.2008

Death Valley oder Death City

Ich weiß nicht, ob es mir noch irgendwann gelingen wird, diesen Artikel über Death Valley zu schreiben. Immer scheint etwas anderes sich an die Spitze der Prioritätenliste zu schleichen. Oder zu katapultieren. Je nachdem...
Nein, es sind keine neuen Pannen in unserem Haus aufgetreten, die Heizung ist repariert und ich kann meinen Blog heute ohne Handschuhe und Wollschal tippen. Es ist ein Unglück, über das ich euch berichten möchte. Wenn ihr es nicht schon sowieso aus den Medien wisst. Auf CNN läuft es wahrscheinlich seit gestern in der Endlosschleife, wie damals, 9/11, in New York City.
Aber zuerst ein bisschen Hintergrundinformationen: Also...
hallo? ... wer spricht denn da? ... Ist da jmand? ... Oh, meine innere Stimme sagt mir: Sylvia! Zuerst der große, fette Katastrophentitel, dann die Anzahl der Toten und Verletzten im Resume und ein großes Farbfoto vom Ort des Geschehens, mit viel Blut, Feuer, Leichenteilen, alles was man halt so zum Frühstück sehen möchte! Sonst liest das doch keiner!!!
Meinen Blog liest doch eh niemand, da kann ich auch anders rum ....
Nun gut:
4 Überlebende und drei Tote nach Unglück in San Diego
Von den Vor-und Nachteilen von Umzügen!
Mit einem Schrecken kam gestern eine vierköpfige deutsch-kanadische Familie davon, die vor 2 Monaten aus dem Wohngebiet University City nach Clairemont gezogen ist, nachdem ihre Mietwohnung, ein Townhouse im University Towne Square, von ihrer Besitzerin verkauft worden war. Eine koreanische Familie hatte leider nicht so viel Glück , sondern bezahlte ihren Einzug in ein neues Zuhause eine Meile vom ehemaligen Wohnsitz der Mack-Veilleux entfernt, mit ihrem Leben. Die Familie war in das neue Haus gezogen, weil sie nach der Geburt ihres Babies mehr Platz brauchten und die Großmutter kam aus diesem Anlass aus Korea zu Besuch! Die Familie sprach nicht sehr gut Englisch (Diese Information ist völlig unwichtig). So und nun stellt euch mal vor.. Papa, ein Geschäftsmann, verlässt morgens das Haus, nachdem er sein Baby gedrückt, die Frau geküsst und das Kleinkind getätschelt hat und macht sich auf den Weg zur Arbeit. Als er abends nachhause kommen will, gibt es das nicht mehr. Haus, weg, Frau weg, Kinder Weg, Oma weg!
Aber nun zu den Hintergrundinformationen:
Im kalifornischen San Diego ist gestern um Mittag ein Militärfighter des Typs F/A-18D Hornet in ein Wohngebiet gestürzt, nachdem es von einem Trainingsflug vom Flugzeugträger Abraham Lincoln im Pazifischen Ozean vor San Diego zurückkam. (was aber ebensogut in jedem anderen Moment hätte passieren können, denn diese Fighter fliegen hier ständig viel zu tief über den Wohngebieten - Anm. der Red.). Eines der Triebwerke fiel laut Angaben des Piloten schon über dem Pazifik aus, woraufhin die Entscheidung getroffen wurde, das Flugzeug auf der nahen Militärbasis in Mirmar zu landen. (In San Diego ist eine Militärbasis niemals fern! Es gibt sowieso viel zuviele davon! - Anm. der Red.). Das zweite Triebwerk versagte dann über dem Wohngebiet UTC, 2 Meilen vor dem Militärflughafen. Der Pilot konnte sich ausklinken (die Bewohner der Häuser leider nicht...), das Flugzeug raste in das Wohngebiet, setzte 2 Häuser in Brand. Andere Häuser wurden beschädigt. Eine Frau, ihre Tochter und die Großmutter des Kindes kamen in den Flammen um. Ein zweites Kind dieser Familie wird noch vermisst.
Dies ist, seit 2002 der sechste Unfall mit Militärjets in San Diego, 4 davon mit dem selben Flugzeugtyp. Im Oktober hatte die Navy 636 dieser Flugzeuge vorübergehend aus dem Verkehr gezogen, weil sie Risse hatten.
In der Presse wird dem Schicksal des überlebenden Piloten ebensoviel, wenn nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wie der ausgelöschte Familie
Am vergangenen Oktober fand hier ein Airshow statt und wochenlang vorher mussten wir töglich hunderte von Tiefflügen mit genau diesen Flugzeugen über uns ergehen lassen. Ich verbrache die halbe Zeit mit über dem Kopf zusammengeschlagenen Armen unterm Küchentisch! (Es ist ja auch nicht so, dass es hier keinen anderen Platz gäbe: Im Osten ist die Wüste, und im Westen der Pazifik, aber da macht es keinen Spaß, kann man ja niemanden ärgern!- Anm. der Red.)
Als ich unsere Freunde und ehemaligen Nachbarn darauf ansprach und fragte, ob sie das nicht störe, meinten sie nur lakonisch, Nee, die waren zuerst da. Was nicht stimmt, denn die Ureinwohner (wer ist den das?) waren zuerst da, dann die Missionare.
Das Militär hat in diesem Land einfach viel zuviel Platz. In jeglicher Hinsicht. Und wieder, wie auch in jedem Krieg, sind unschuldige Frauen und Kinder die Opfer.

04.12.2008

Da weiß man, was man hat!

Eine Woche in Death Valley und so viel zu erzählen. Auf der mehrstündigen Heimfahrt malte ich mir aus, wie mein nächster Blogeintrag aussehen würde und konnte es kaum erwarten die Fotos auf den Computer zu übertragen. Die Fotos, die wir mit userer neuen Digitalkamera gemacht haben. Wow, der Preisunterschied zwischen diesem neuen Modell und der alten, die wir hatten, ist unglaublich. Wie günstig, diese neuen Geräte nun sind und dabei viel besser und vielseitiger! Also, langer Rede kurzer Sinn: der Artikel kommt in den nächsten Tagen auf diesem Blog. Die Ankunft zuhause war eher ein Dämpfer. Ist es bei mir immer, ich habe es immer gehasst, von einer Reise nach Hause zu kommen. Aber diesesmal war es doch nochmal anders! Wir hatten erwartet, dass unser Vermieter in unserer Abwesenheit die Heizung richten lässt. Diese funktioniert zwar, zieht aber wohl nicht richtig und deswegen hat uns das Gaswerk den Hahn dafür abgedreht. Dann kam einer und hat den Heizkörper prima ausgeputzt. Der Herr vom Gaswerk kam wieder und sagt der Heizer zieht immer noch nicht richtig. Zu gefährlich. Und der Vermieter wollte nicht verstehen warum! Jedenfalls war es in der Wohnung kälter als nachts in der Wüste und auch so feucht! Dafür war der Pool sehr voll, eine Erleichterung, weil wir diese Woche kein Wasser nachfüllen müssen. Enoit erfuhr von Kollegen, dass es hier letzte Woche sehr stark geregnet haben soll. Nach zwei Tagen (Montag) begann der Boden im Wohnzimmer sich nach oben zu wölben. Das Horroszenario war, dass Wasser in die Fundamente eingedrungen ist (das ist amerikanische Häuserqualität) und diese aufquellen ließ! Juhu, mitten im Winter in einer offenen Baustelle leben! Genauo hatten wir uns die Weihnachtszeit vorgestellt, als Ersatz für den vorgesehenen Taucherurlaub in Belize! Und wie sollen wir es unseren Gästen sagen, die für 3 Wochen ihren Urlaub bei uns verbringen! Nach mehreren Tagen schierer Kohabitation mit den Handwerkern ist der Boden nun wieder in Ordnung. Der Schaden war nur auf kälte- und feuchtigkeitsbedingte Ausdehnung des Laminatbodens zurückzuführen. Der Boden war ohne jeglichen Spielraum für diese Ausdehnung verlegt! (Wer hätte auch gedacht, dass bei Tagestemperaturen um die 20°C in einer trockenen Wüstenstadt so was passiert...) Jedenfalls lob ich mir da die deutschen Handwerker. Und Häuser mit europäischer Qualität! Da weiß man, was man hat! Guten Abend!

21.11.2008

Thanksgiving

Ganz Amerika ist im Stress. Nicht etwa wegen der Finanzkrise, der Stress kommt dann, wenn das Weihnachtsshopping beginnt. Nein! Es ist bald Thanksgiving, der wichtigste Feiertag im Jahr. Während in vielen europäischen Ländern um diese Jahreszeit am Erntedankfest die Großzügigkeit der Natur gefeiert wird, begehen die Vereinigten Staaten das kolletive Truthhahnessen an Thanksgiving. In der Schule werden die Kinder intensiv mit diesem Brauch vertraut gemacht. So beging Jerome's Klasse ein Thankgsgiving Fest, an dem verschiedene Gerichte aufgetischt wurden, die an das erste Thanksgiving-Mahl erinnern sollen.
Mrs. Dorudian diskutiert mit den Kindern die verschiedenen Gerichte
Maisbrot, Kürbistorte , Rosinen, Nüsse und getrocknetes Fleisch
Jerome und Jolie beim Kosten Der heiß erwartete Nachtisch: Schokoladentruhthahn
Yann hingegen durfte ein Gedicht zum Thema schreiben:
I am thankful
I am thankful for a lot of things: My whole family that takes care of me. My saxophone makes me happy, My sports keep me fit. When I do art my mind resets. I can think better with my art-set. When I move from place to place, I escape bullies - but also friends. I am thankful
for the things that keep me alive like: food, water, peace . I am also thankful for all of my games that will follow me into my grave Yann Mack-Veilleux

18.11.2008

Bunt sind schon die Wälder

Gelb die Stoppelfelder
Und der Herbst beginnt
Rote Blätter fallen
Graue Nebel wallen
Kühler weht der Wind

Herbst in San Diego (UTC)

Es gibt ein Thema, über das man in Kalifornien eigentlich nicht zu reden bräuchte, und das ist das Wetter. Trotzdem verlieren die meisten Leute irgendwann im Laufe des Tages ein Wort darüber. Zum Beispiel: Ach, ist das wieder ein schöner Tag! Oder: Puh, ist das heiß heute! Was mir nur bestätigt, wie wichtig Wetter, vor allem gutes, für die meisten Menschen ist. Nun, wenn ihr mal wieder ein paar Photos mit blauem Himmel oder Campingbericht von mir mitten im November bekommt, dann mögt ihr vielleicht denken: Ah, sie hat zwar immer Sonne, dafür hat sie keine Jahreszeiten. Und es gibt auch Leute hier, die das behaupten. Ich empfinde das anders: Die Jahreszeiten gibt es schon, sie haben nur andere Erscheinungsformen, als wir das von Europa oder Nordamerika gewohnt sind! Selbst innerhalb San Diegos gibt es beträchtliche Unterschiede, je nachdem, ob man an der Küste oder Inland wohnt. Genauso gestaltet sich auch der Wetterbericht im Radio. Typischerweise hört er sich zurzeit so an: Sunny weather in San Diego today with temperatures in the lower seventies (20°C) on the coast and upper sevenies into the eighties (25-30°C) inland. Upper nineties in Imperial Valley. Right now it is 59 (15°C) degrees in Downtown San Diego. It is 6:09. The news is next!
Da steht frau doch gerne auf!
Wie sehen die Jahreszeiten also aus? Auf dem Kalender ist es Herbst, die mit Abstand schönste Jahreszeit in San Diego. Die Näche sind sternenklar und frisch, so dass man gut schlafen kann, morgens gibt es oft Tau, die Flüssigkeit tut den Pflanzen gut und sie können sich von der langen Trockenheit des Sommers erholen. Der Himmel ist blau, die Sonne, die den Autofahrern direkt in die Augen scheint, weil sie so tief steht, lässt diese zeitweise erblinden (das ist er Moment am Tag, wo sogar ich sie vefluche!!!) und das Thermometer klettert beständig nach oben. An der Küste ist es etwas frisch, dank einer schönen Meeresbrise aber inland ist es einfach gerade richtig. Und man könnte sich im Sommer dünken, wären doch bloß die Tage nicht so kurz! Um 17 Uhr ist es dunkel. Nun, wir haben aber auch die angenehmen Seiten des Herbstes, man muss nur ein bisschen danach schauen. Mit etwas Aufmerksamkeit kann man auch hier durch welke Blättern rascheln und sich an buntem Herbstlaub erfreuen. Der Hobbygärtner kann seinen englischen Rasen rechen und auf dem Markt gibt es frische Äpfel und Birnen.

Auf dem Weg zur Schule

Aber manches ist auch anders: Wenn die Santa Ana Winde wehn - dann werden wir auf brutale Weise in den Sommer zurückversetzt, manche Leute auch sprichwörtlich auf die Straße. Denn diese heißen Wüstenwinde bringen kristallklares Wetter (null Luftfeuchtigkeit), Temperaturen um die 30°C und leider auch oft die gefürchteten Flächenbrände (Wildfires).
Die Wüstenparks haben nun Hochsaison. Mit angenehm milden Temperaturen tagsüber und noch nicht zu kalten Nächten, ist es nun die beste Zeit diese faszinierenden Schmuckstücke im Südwesten Amerikas zu erkunden. Zum Glück haben wir Thanksgiving Ferien! Auf nach Death Valley, dem Tal des Todes !

14.11.2008

Schwaben in Kalifornien

Irgendwie muss es doch möglich sein, den Pool auch im Winter zu nutzen! Schließlich bezahlen wir ja dafür, gell !!!

Isch aber scho kalt, gell!!!

Oh, je, persönliches Pech!

Na ja, dann halt so!!!

Wer will, der kann!

auf Englisch : Yes, we can!

13.11.2008

Die for your country but don't survive the war

Jedes Jahr, am 11. November, während in Deutschland der Beginn der Faschingszeit ausgerufen wird, wenden andere Länder den Blick in die Vergangenheit, um derer zu Gedenken, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. In Frankreich ist dieser Tag ein ausgesprochen wichtiger Feiertag, wenn auch die Festivitäten von immer weniger Menschen besucht werden, vielleicht, weil seit diesem Jahr aus diesem Krieg keine Soldaten mehr dabei sind (und es allgemein immer weniger Überlebende aus dieser Zeit gibt). In Amerika begeht man am 11. November den Veterans Day, das amerikanische Äquivalent des Volkstrauertages. Aber während sich die Feiern in Deutschland auf eine Rede des Bundespäsidenten vor der Kazlerin, dem diplomatischen Korps und dem Bundestag mit anschließendem Spielen der Nationalhymne und "Ich hatt einen Kameraden" und auf einzelne landesweite Zeremonien beschränkt, werden in Amerika im ganzen Land Paraden abgehalten, um die Vegteranen zu ehren.

San Diego hat eine lange Militärgeschichte und das amerikanische Militär ist hier überall präsent, ob in Form von Militärflughäfen, Schiffen (USS Midway), Kasernen, Militärfriedhöfen und Militärübungsplätzen. Die Militärs bewohnen die besten Wohnviertel, wie Coronaldo Island, bekommen überall Ermäßigungen und dürfen im Vorfeld einer Flugschau wochenlang mit ihren Überschallflugzeugen über Wohnvierteln üben. Was auch niemanden stört, außer den Europäer. "Schließlich waren die als erste da", bekommt man da gesagt.

Am 11. November wird hier also gebührend gefeiert. Aber nicht alle können diesen Tag mit Stolz und Freude begehen! Oder aber dieser Tag ist der einzige im Jahr!
Siehst du dort den alten Mann mit ausgetretenen Schuhn,
schlurft er übers Pflaster und er sieht so müde aus,
hin und wieder hält er an, nicht nur um sich auszuruhn,
denn er hat kein Ziel und er hat auch kein Zuhaus...

An diese deutsche Übersetzung von Streets of London muss ich immer denken, wenn ich sie am Straßenrand stehen sehe, mit ihren Schildern in der Hand : Veteran, I am hungry!

Und dann steigt die Wut in mir hoch! In diesem Land, wo es so hoch angesehen ist, in den Krieg zu ziehen und für sein Vaterland zu kämpfen, hat man nur sehr wenig übrig für diejenigen, die verletzt oder invalide aus dem Krieg zurück kommen. Viele von ihnen leiden an Post Traumatic Stress Disorder, einer seelischen Erkrankung, deren Symptome je nach Schwere, die Widereingliederung in die Gesellschaft erschweren oder fast unmöglich machen. Unter den Soldaten, die aus Afghanistan und Irak zurückkommen, leiden 20 % unter dieser seelischen Störung (Linda Rosenberg, president of the National Council for Community Behavioral Healthcare), das sind allein aus diesen Kriegen 300 000 Veteranen. Einem Radiobericht zufolge haben die Soldaten, die letztens aus dem Irak zurück kommen mit ganz besonders schweren Formen von Post Traumatic Stress Disorder zu kämpfen, unter anderem, weil sie zu Handlungen gezwungen wurden, die auszuführen sie eigentlich nicht bereit waren und derer sie sich schämen und schuldig fühlen (Umstände, die PTSD verstärken), wie verschiedene Arten von Folter. Frei nach dem Motto: Die for your country but don't survive the war (es sei denn , du bist Forrest Gump) PS: Der Richigkeit wegen möchte ich doch hinzufügen, dass laut dem Statistischen Bundesamt die Armut unter Veteranen weniger verbreitet ist, als unter Zivilisten, wenngleich auch deren Armut ins Auge fallen mag.

10.11.2008

Begegnung mit Tarantula

Am Wochenende haben wir San Diego wieder einmal hinter uns gelassen um die Schönheit der Umgebung zu genießen. Unsere Reise führte uns zum Joshua Tree National Park, dem ersten Nationalpark, den wir seit unserer Ankunft besichtigt hatten und den wir seitdem wärmstens in Erinnerung halten. Wie die meisten unserer Ausflüge, unternahmen wir diesen mit unseren Freunden, der Familie Preat, mit denen wir inzwischen zu echten Camping-Pros geworden sind. So haben wir uns neuerdings zur Gewohnheit gemacht, für die ganze Bande das Abendessen zu Hause vorzukochen, so dass wir nicht nach stundenlanger Fahrt im Dunkeln kochen müssen. Leider ist das Zeltaufbauen im Vorfeld noch nicht möglich.
Während wir ansonsten beim Zelten den Basisplan haben (Zeltplatz mit Aussicht, Wasser und Toiletten) schienen wir dieses Mal das komplette Pauschalpaket gewählt zu haben: Auf der Hinfahrt kamen wir in den Genuss eines Sonnenuntergangs, der sich in einem marmorierten, satinmatten Violett (das ist die Definition der Farbe, auf die Ben und ich uns nach längerer, angeregter Diskussion einigen konnten) auf den Bergen widerspiegelte. Unser Zeltplatz war wieder sehr schön:
Unsere Aktivitäten fuhrten uns auf skurille Felsen (JTNP ist ein weltweit bekanntes Paradies fuer Rockclimbers), zu Palmenoasen und durch das ausgewaschene Flussbett in Rattlesnake Canyon.
Wir hatten die Gelegenheit, gleich zwei Taranteln in freier Wildbahn zu beobachten, uns an einer Gruppe Roadrunner zu erfreuen, eine Baby-Gottesanbeterin zu bewundern und zwei Koyoten am Wegrand zu überraschen.
Mehrere dieser Entdeckungen haben wir den aufmerksamen Augen Jeromes zu verdanken, der sich seit unserem Aufenthalt in San Diego zu einem begnadeten Naturalisten enwickelt hat. Den Preats sei gedankt, dass wir euch einige Photos von diesem Ausflug mit auf diesen Blog stellen können, da unsere Kamera beschädigt ist. Des Nachts durften wir kostenlos an den Gesprächen und Gesängen unserer Zeltplatznachbarn teilnehmen (mit ihrem Whiskey waren sie leider nicht so großzügig. In der zweiten Nacht wurden wir von heftigen Windböen in unseren Zelten kräftig durchgeschüttelt. Auf der Heimfahrt machten wir noch Halt in Indio, um uns ein paar Pfund köstliche, süße, frisch gepflückte Medjool-Datteln aus dem Coachella Tal zu kaufen. Aber der Gipfel der Reise war, dass ich auf der Heimfahrt gleich 23 Jahre jünger geworden bin (beim Brain Age-Spiel auf Yann's Nintendo DS!)

05.11.2008

Es geht voran

Keine Atempause , Geschichte wird gemacht, es geht voran! Wie hieß die Rockband aus den 80er Jahren nochmal, die dieses Lied sang? Interzone?
Was für ein Abend, gestern Abend! Es war ein großer und lange erwarteter Tag weltweit, aber die Kalifornier hatten in dieser Wahl für weitaus mehr ihre Stimme abzugeben als für den zukünftigen Präsidenten (als wenn das nicht schon genug wäre): Die Kongressmitglieder sollten gewählt werden, in vielen Gemeinden auch Städteparlamente oder Bürgermeister und nicht weniger als 12 Propositions standen auf dem Programm -Gesetzesvorschläge, die in einigen Fällen die Landesverfassung eingehen würden. So sollte man für den Bau eines Hochgeschwindigkeitszuges zwischen San Diego und Sakramento entscheiden, über die Finanzierung von Kinderkrankenhäusern, Subventionen für erneuerbare Energien, darüber ob bei Abtreibungen von Minderjährigen eine Informationspflicht für Arzte festgeschrieben werden soll, den Eltern 48 Stunden vorher Bescheid zu geben. Es sollte für die Abschaffung der neu beschlossenen Ehe Homosexueller gestimmt werden (Prop 8). In San Diego mussten die Bürger entscheiden, ob Alkohol an den Stränden verboten werden soll (Prop. D). Schwerwiegende Entscheidungen also. So waren also sowohl Vorgärten wie auch Wegränder übersäht mit Plakaten und Bannern, die verschiedene Meinungen widergaben. Und man konnte daran auch sehr viel über das Profil der Wähler rückschließen. So waren quasi alle John Mc.Cain Befürworter auch für die Abschaffung der Ehe Homosexueller.
Was die Präsidentschaftswahl angeht, so haben die stimmlosen Bewohner dieser Nation, die Minderjährigen, in den Schulen ihre eigenen Wahlen durchgeführt, aus denen Barack Obama mit herausragenden Mehrheiten hervorging (332:74 an Doyle Elementary). Und glaubt nicht, diese Ergebnisse spiegelten die Wahlintentionen der Eltern wider. Die Kinder nehmen in der Schule sehr intenisv am Wahlkampf teil, sehen die Debatten, lernen die Gesetze und den Wahlablauf. Jerome kann euch alles darüber sagen, was es braucht, um in den USA zu wählen und gewählt werden zu können.
Nun, so waren wir also gestern mehr als gespannt,. Yann war so aufgedreht und das erste was er tat, als wir von der Schule kamen, war den Computer anzuschalten, um sich die ersten Prognosen anzuschauen. In Kalifornien haben wir ja dank der verschiedenen Zeitzonen die Möglichkeit, an den ersten Auszählungen teilzunehmen, während die Wahllokale hier noch geöffnet sind. Eigentlich hatten wir uns auf einen langen Wahlabend mit Zitterpartien bis zur letzten Stimme eingestellt, wie gehabt halt, und so nahmen wir unsere Alltagsbeschäftigungen wie Hausaufgaben, Kochen usw auf. Als Ben nach Hause kam, führte Obama gerade mal mit 107: 74 und es waren so um die 10 Staaten ausgezählt. Als Barack Obama noch ca 70 Stimmen zum Sieg fehlten, war klar, dass die von den Westküstenstaaten kommen mussten, also schien es mir nur logisch, dass die Entscheidung erst spät in der Nacht oder gar am nächsten Morgen fallen würde. Um so überraschter war ich, als nach Yanns Druck auf die "Refresh" Taste plötzlich ein grüner Haken und die Zahl 284 neben Barack Obamas Portrait stand. So schalteten wir den Fernseher an und als erster erschien John McCain auf dem Bildschirm. Während er als fairer Verlierer Obama gratulierte und ihm seine Zusammenarbeit anbot, wurde Barack Obama, wieder einmal von John McCains Wählern ausgebuht. Jeder der den schmerzhaften Schatten über sein Gesicht huschen sahen, konnte sich vorstellen, was der Mann bei seinen Wahlveranstaltungen durchgemacht haben muss. Wieviele Male musste er seine Fans zur Vernunft bringen, weil sie mit ihren ausgesprochenen Ängsten und Anschuldigungen aus den Fugen geraten waren. Man kann sich kaum vorstellen, wieviele erklärte Rassisten es in diesem Land noch gibt. In einer bewegenden Rede stellte dieser Kandidat ein weiteres Mal seine tiefe Liebe für sein Land unter Beweis, dem er mehr als 50 Jahr seines Lebens unter vielen Opfern gedient hatte.
Barack Obama kam erst um 9 Uhr auf die Bühne in Chicago und es war ein bewegendes Bild,
diese junge, schwarze Familie dort stehen zu sehen. Barack Obama müsste mit seiner Rede auch dem letzten Zweifler von seinem Patriotismus und seiner Liebe zu seinem Land überzeugt haben. Es lohnt sich, diese zu lesen! Was für ein großer Augenblick für die Nation!
Ich habe den Eindruck, dass es den Amerikanern in dieser Wahl gar nicht so sehr um die Kandidaten selbst ging, sondern viel mehr um das, wofür sie stehen. John Mc.Cain, der eigentlich selbst in seiner Karriere immer versucht hat, Veränderungen in Washington zu bewirken, repräsentiert leider die falsche Partei. Eine, die für Stagnation steht, für eine Politik, die die Bedürfnisse der Bevölkerung ignorierte, die internationalen Partner verärgerte, die Jungen Leuten keine Perspektive zu vermitteln vermochte und vor allem ihre eigenen Interessen oder die von Gruppen vertrat, der sich kaum mehr jemand zugehörig fühlte. Selbst der sehr angesehene Milliardär Warren Buffet hat sich für Barack Obama ausgesprochen, weil er seien Finanz- und Steuerpolitik fairer fand. Seine Kampagne hat ausschließlich weiße Wähler angesprochen, alle andere fühlten sich ausgeschlossen.
Barack Obama hingegen steht für Wandel, für Offenheit, für Respekt der internationalen Partner, für Dialog statt Konflikt, aber auch, mit seinen 47 Jahren für Jugend. Er repräsentiert einfach durch seine Person allein so viel von Amerika: Halb Schwarz, halb Weiß, als erfolgreicher Student an einer prestigieusen Universtät hatte er Einblick in beide Welten, kennt er die Gefühle der Macht- und Hoffnungslosen genauso wie die der Erfolgreichen, der Hoffnungsträger. Laut einem Analysten im Radio "repräsentiert er die kosmopolitische Nation, die Amerika ist, das Ende einer Ära der alten Welt (the old world is fading away), wo alle im selben Ort aufwachsen, indem sie geboren sind, alle dieselben Filme im Fernsehen sehen..." Damit trägt er dem Amerika Rechnung, das es seit vielen Jahrzehnten gewesen ist. Einem Einwanderungsland, in dem verschiedene Einflüssen und Kräfte geeint sind in ihrem Glauben an die amerikanische Verfassung und ihre Werte von Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit. (das ist der letzte Satz des Treueversprechens , das die Kinder jeden Morgen in den Klassenzimmern leisten (... One Nation under God, indivisible, with Liberty and Justice for all")
Und für diese Einigkeit möchte Barack Obama vor allem kämpfen.
Nicht nur Schwarze haben für Barack Obama gestimmt, sondern auch ein großer Prozentsatz Latinos, die eigentlich mit den schwarzen eher in einem Konkurrenzkampf stehen, ein großer Prozentsatz Weißer, vor allem die junge Generation, die sich von den Republikanern einfach nicht mehr repräsentiert fühlt und selbst die gut gebildeten Weißen mit hohem Einkommen, denen Barack Obama höhere Steuern angedroht hat, haben für ihn gestimmt.
Die USA haben der Welt gezeigt, dass die zu einem Wandel fähig sind. Die Amerikaner waren sich der historischen Komponente dieser Wahl durchaus bewusst. Nach 44 Wahlen wird mit Barack Obama das erste schwarze Gesicht auf dem Poster der amerikanischen Präsidenten abgedruckt sein und das öffnet einem grossen Anteil der Bevölkerung völlig neue Perspektiven und ein neues Bewusstsein für die Zukunft .
PS: Während in Kalifornien zukünftig nur Ehen zwischen einer Frau und einem Mann geschlossen werden dürfen, müssen Hühner unter humanen Bedingungen gehalten werden. Da sieht man doch gleich, wo die Prioritäten stehen. Es geht voran

30.10.2008

Benzin im Pool

Nach den täglich steigenden Ölpreisen diesen Sommer, tat schon alleine der Blick auf die Preistafeln an der Tankstellen weh. Man wagte ja schon gar nicht mehr, vollzutanken, aus Angst, sich in den finanziellen Ruin zu treiben. Als die Preise dann ins schier Unermessliche stiegen (also auf ein Niveau, auf dem sie in Europa schon seit Jahren sind), kam es sogar so weit, dass die Amerikaner (sogar in Südkalifornien) sich andere Fortbewegungsmöglichkeiten überlegt haben, also: Mitfahrgelegenheiten zu gründen, Öffentliche Verkehrsmittel - sofern sie existieren - zu benutzen oder gar, ich wage es kaum zu tippen: mit dem Fahrrad zu fahren oder noch schlimmer: zu Fuss zu gehen. Nur zu schade, dass es Schulferien waren, es wäre interessant gewesen zu sehen, ob der obligatorische Stau vor dem Schulgelände kürzer geworden wäre. Der Gipfel aber war, dass man immer mehr Pick-up's RV's SUV's am Strassenrand sah, die zu verkaufen waren.
Zum Glück sind diese schlimmen Zeiten vorbei, der Finanzkrise sei gedankt, die Preise sind wieder auf das Vorjahresniveau gefallen (letzte Erhebung im teuren San Diego $2.75 für Normalbenzin pro Gallon (also für fast 4 Liter!) aber wir wissen alle, dass das nicht ewig so bleiben wird. Deshalb haben wir beschlossen, dass wir unseren Pool zweckentfremden (oder sagt man zu Zeck entfremden?) und zu einem Benzinreservoir umzufunktionieren werden. Jawohl! Das Wasser ist inzwischen eh zu kalt, baden können wir auch beim YMCA im Sportzentrum, und wir hätten Benzin für mindestens ein Jahr zum gleichen Preis. Bei der derzeitigen instabilen Lage an der Börse wäre damit auch das Geld sicher angelegt und wir könnten uns ein zweites Standbein schaffen - für den Fall, dass Benoit seinen Job verliert. Ausserdem müssten wir dass Benzin nicht dauernd filtern, was uns die Hälfte unserer Stromkosten sparen würde. Jetzt müssen wir das nur noch schonend unserem Vemieter beibringen! Was meint ihr?

AMERIKA THE BEAUTI-FOOL

oder: Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär ein Hund 2: Ich habe nicht übertrieben, in meinem Post über die Hundeliebe der Amerikaner und ohne voneinander zu wissen haben meine Freundin Corinne und ich beinahe gleichzeitig das Thema aufgegriffen. Also, für diejenigen unter euch, die des Französischen mächtig sind oder auch nur Lust haben, mehr über den südkalifornischen Hundewahn zu erfahren, hier ist ein Link zu ihrem Blog, sehr lesenswert und lustig, sei nebenbei erwähnt: http://leslabougeotteasandiego.blogspot.com/. Corinne hat noch viel lustigere Aspekte gefunden und aufgegriffen, die das Freizeitverhalten der Hundebesitzer betrifft und ein paar ganz frische Fotos von der Hunde-Halloweenparade am letzten Sonntag in Ocean Beach hinzugefügt. Als ich den Post begann sprachen sie im Radio gerade darüber, wie man seine Haustiere auf eine mögliche Evacuation im Falle eines Feuers vorbereiten kann... Definitiv, die Amerikaner haben gerade keine anderen Sorgen... oder zuviele?

Hundewahn,

24.10.2008

Saxophonstar befördert

Yann Raptor Mack-Veilleux, der berühmte Saxophonstar an der Doyle Elementary Schule, San Diego, CA, hat heute eine entscheidende Prüfung bestanden, die ihm geradewegs den Weg in die Fortgeschrittenenklasse des Musikunterrichts ebnet. Stundenlang hatte Raptor sich im Schweisse seines Angesichts und zum Leidwesen der Ohren seiner Mitbewohner, Nachbarn und Gäste auf diese schwere Eignungsfeststellung vorbereitet. Aus diesem Anlass luden wir Raptor zu einem Interview in unser Studio in North Clairemont ein: Globetrotterfamily: Wie fühlst du dich nach deiner Beförderung? Raptor:Ich fühl mich ganz toll. Ich bin so fröhlich, dass ich das geschafft habe. GTF: Was war das Schwierigste an der Prüfung? Raptor: Nix war schwierig, des war einfach! GTF: Und wie bist du an die Prüfung rangegangen? Raptor: Am Anfang war ich ein bissle gestresst und dann, als ich bemerkte, dass es gut lief, wurde ich immer entspannter und entspannter, bis der Test zu Ende war. GTF: Wie bist du zu dem Test gekommen? Raptor: Ich habe meinen Lehrer gefragt, ob ich diesen Test machen könnte, weil ich mich in der Klasse gelangweilt hatte. GTF: Wie kann man sich bei etwas langweilen, das einem Spass macht? Raptor: Nein, aber des ist nur, dass, ... des war langweilig weil die nicht schnell genug gegangen sind... GTF: Raptor, wo siehst du dich in einem Jahr? New Orleans, Montreal Jazz Festival, Marciac? Raptor: Am Montreal Jazz Festival. Ich habe mir auch schon den "Club Soda" reservieren lassen. GTF: Vielen Dank, Raptor, für dieses Interview. Raptor: Bitte Trotz seines Erfolgs kann Raptor seine Herkunft nicht verleugnen, gell!

AMERICA THE BEAUTI-FOOL

oder: Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär ein Hund! Unsere amerikanischen Freunde haben ein ganz besonderes Verhältnis zu ihren vierbeinigen Familienmitgliedern. Und es braucht nicht lange, bis man zu dieser Erkenntnis kommt. Ein erstes Beispiel dafür ist die grosse Anzahl der Hundesalons. Während ich in dieser Stadt noch immer verzweifelt nach einem anständigen Friseur suche, einem, der nicht nur Haare schneiden kann, sondern auch mehr als die 3 Haarschnitte kennt, die alle tragen, die sich trauen, die lange Teenagermähne abzuschneiden, hat der Hundebesitzer oder die Hundebesitzerin die Qual der Wahl. Nun, wenn die Hundeliebe darauf beschränkt bliebe, dann könnte man die Profusion der Schönheitssalons ja eventuell noch auf die geographische Nähe zu Hollywood zurück führen, denn die rechtfertigt wirklich jede Extravaganz! Aber nein, die Liebe geht viel weiter: Der ach so aktive San Diegan kann doch seinem armen Freund nicht zumuten, seine vielen Eskapaden mit all seinen vier Beinen mitzumachen. Deshalb hat der Hundefreund hier eine grosse Auswahl an Hundewagen, die man dann beim Frühstück im Restaurant stolz neben seinem Tisch stehen hat, während man Zeitung lesend seinen halben Liter Kaffee trinkt. Da ich euch auf keinen Fall um das Vergnügen bringen möchte, das es bereitet, diese Hightechgeräte zu betrachten, hier eine kleine Auswahl: http://justpetstrollers.com/. Wie ihr seht, ist für alle was dabei, auch für die ganz besonders sportlichen unter den Hundehaltern. Und ihr wisst nun auch endlich, wo der Ausdruck Fauler Hund herkommt. Aber damit nicht genug! Die lieben Haustiere sollen natürlich auch an allen Festivitäten gebührend mitfeiern können, damit sie sich nicht etwa ausgeschlossen fühlen. Darum kann man zu jedem Anlass, und der nächste ist Halloween, das passende Kostüm finden. Wär ja schlimm, wenn die Nachbarn ihn beim Trick or Treat erkennen würden! Eine Auswahl könnt ihr hier begutachten, aber man kann sie natürlich auch beim Halloween Store kaufen, da kann der Kleine sie auch gleich anprobieren, nicht dass er wegen eines schlecht sitzenden Kostüms einen Minderwertigkeitskomplex bekommt. http://www.wiggle-n-waggle.com/servlet/the-Dog-Halloween-Costumes/Categories?gclid=CPvEx9TEwJYCFQNfFQod3Wt1wg. Denn dann ist der Hundepsychologe angesagt, der zwar nicht schwer zu finden ist (wir sind in Kalifornien, hier gehört es zum guten Ton, dass man mit seinem traumatisierten Hund -warum ist der bloss so???) zum Psychologen geht!), aber es geht halt ins Geld und man will ja nicht, dass das Tier leidet. Letztendlich könnte es noch krank werden oder gar sterben! Aber auch daran ist gedacht. In diesem Falle bietet dir der Tierarzt, eine Autopsie an, oder wenn er ihn eventuell einschläfern muss, gleich eine mehrere Monate dauernde Therapie, um über den Verlust hinwegzukommen. Ebenfalls stehen zur Verfügung: Hundebestattungen oder Verbrennungen, wobei du natürlich die Reste in einer schönen Urne überreicht bekommst. Natürlich gibt es auch Artikel in Zeitschriften, wie man mit dem Verlust seines Hundes umgeht Nach all diesen Entdeckungen frage ich mich, warum manche Leute sich über ihr "Hundeleben" beklagen! Und ob die Finanzkrise nicht vielleicht auch ihre guten Seiten hat...

23.10.2008

Religiöser Fanatismus

Es ist ja nicht so, dass hier nur mehr oder weniger kompetente Finanz- und Wirtschaftswissenschaftler die gegenwärtige Krise kommentieren. Nein, auch unsere religiösen Freunde werden dazu befragt. Aber wie sollte es auch anders sein, in einem Land, in dem 72% der Bevölkerung meinen, ein Kandidat sollte nicht zum Präsidenten gewählt werden, wenn er nicht an Gott glaubt! So hatte ich schon zweimal das Vergnügen, auf meinem sehr geschätzten Radiosender KPBS, Interviews anzuhören, in denen allen Ernstes dargelegt wurde, in wiefern die finanzielle Krise die Apokalypse bedeutet, wie in de Bibel ankündigt, und dann Stück für Stück belegt wird, worauf diese Schlaussfolgerung zurückgeführt werden kann. Für diesen befragten Gast war die Finanzkrise die Strafe Gottes für unsere Sünden. Gestern war es noch besser, da erklärte einer, dass es Zeit wird, dass wir uns alle zu Jesus Christus bekennen, denn alle Vorzeichen weisen auf das nahe Ende hin, wie ich der Bibel beschrieben und wenn Jesus uns vom Himmel ruft, dann schweben alle die, die an ihn glauben, gemeinsam in dne Himmel um immer mit ihm dort zu sein, alle anderen werden auf der Erde durch die in der Apokalypse beschriebene Hölle gehen. Natürlich kann jeder sich im entscheidenden Augenblick von Jesus Ruf konvertieren, solange es von Herzen kommt, sogar Moslems oder Hindus, am Besten aber ergehe es den Newborn Christians und darum sehe er sich verpflichtet, so viele irrgläubige Christen aus anderen Bewegungen (Katholiken, Lutherianer usw.) zur Vernunft zu bringen. Nein, Leute, das war nicht irgendein verblendeter Irrer, sondern ein sehr respektierter Pastor, der sich jeden Sonntag an seine Gemeinde wendet.

21.10.2008

Virulenter Virus

Letzte Woche lagen wir flach. Zuerst Yann, der Montag morgen über Kopf- und Bauchschmerzen klagte und rumschnupfte. Also lies ich ihn einen Tag von der Schule zuhause. Päppelte ihn auf mit Tees und Globuli und Inhalieren und so weiter. Am nächsten Tag war er wieder einigermassen auf dem Damm. Aber dafür ging es mit mir stündlich bergab. Einen Schnupfen wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte. Dann gesellte Benoit sich zu mir und wir schleppten diese Erkältung bis zum Wochenende mit uns rum. Benoit hatte sogar richtige Schüttelfrostanfälle während draussen die Santa-Ana Winde wehten, neue Wildfeuer anfachten und Temperaturen bis zu 30 Grad brachten, mit äusserst trockener Luft. Das war vielleicht ein komisches Gefühl, bei der Hitze mit Erkältung im Bett zu liegen! Nun, die Feuer sind gelöscht, die Erkältungen klingen langsam ab. Durch die geöffneten Badezimmerfenster ist derweilen noch ein Röcheln und Husten oder ein Schupfen und Schneuzen zu hören. Und Jerome, standhaft wie ein Leuchtturm, liess sich von uns nicht aus der Fassung bringen. Gesundheit!

Die Finanzkrise!

Alle sind wir davon betroffen, in kürzester Zeit hat sie weltweit ausgestrahlt. Aber glaubt mir, hier nimmt sie ganz andere Ausmasse an, als in Europa. Es ist ja nicht nur die Subprime-Crisis, die alleine schon schlimm genug ist. Nein: die Amerikaner sind hoch verschuldet, hier wird alles auf Kredit gekauft. Jeder hat mehrere Kreditkarten und wenn man die Rechnung bekommt, muss man den Betrag nicht ganz tilgen, sondern es wird ein minimaler Tilgungsbetrag angegeben, den man bezahlen muss und der bei ca. 10 % des Schuldenbetrages legt. Die Restschuld wird eben mit Zinsen belegt und steigt und steigt! Am Konsumverhalten der Leute merkt man kaum, dass die ganze Welt in einer tiefen Finanzkrise steckt, die Leute essen trotzdem in Restaurants und kaufen tonnenweise Halloweendekorationen. Dabei ist, laut einer Analyse, die ich nun schon mehrere Male im Radio gehört habe, der Amerikaner im Durchschnitt eine Gehaltszahlung von der Pleite entfernt. Aber es scheint tatsächlich vieles nicht mehr zu gehen, da wegen der Finanzkrise niemand mehr irgend jemandem leihen möchte, fehlt das Bargeld und können manche Firmen ihre Kosten nicht mehr bestreiten. In der so hochgelobten dynamischen Amerikanischen Wirtschaft ging alles auf Pump, selbst ihr Krieg ist auf Pump finanziert. Obwohl dieser nun schon 5 Jahre dauert und die Kosten ins Unendliche geht, muss hier niemand den Gürtel enger schnallen, fehlt es an nichts in den Geschäften (im Gegenteil, das Warenangebot ist der Wahnsinn!), müssen die Industrien nicht umdisponieren, wie das in vergangenen Kriegen der Fall war. Nur die Infrastruktur wird immer maroder und das Geld, um die in Stand zu halten, was jedem Amerikaner zugute käme, ist nicht da, schon gar nicht nach dem Bail-out-Projekt. Also, Europäer und andere Erdbewohner! Ihr müsst den Amis nicht alles nachmachen. Ihr dürft eure Märkte regulieren! Signale gingen ja beim jüngsten Gipfel Bushs mit europäischen Vertretern in diese Richtung. Bleibt nur zu hoffen, ob diese auf offene Ohren stossen, was zu bezweifeln wäre. Im nächsten Post erzähle ich euch mal, wie die Finanzkrise hier von unseren religiösen Freunden analysiert wird. Bis dahin, eine amüsante Lektüre: Behaltet im Auge: der Franzose ist des Amis Erzfeind! http://www.time.com/time/nation/article/0,8599,1843168,00.html?cnn=yes

15.10.2008

Entdeckungen

In meinem letzten Post habe ich zusammenfassend aufgelistet, was wir alles hier erlebt haben, aber viel interessanter sind eigentlich die Entdeckungen, die wir in diesem Jahr gemacht haben. Für die Kinder war es natürlich ein ganz beonderes Abenteuer, diesen neuen Kontinent zu entdecken. Zu den Dingen, die ihnen hier besonders aufgefallen sind, gehören die grosse Anzahl an McDonald's, die vielen dicken Leute, die grossen Autos. Jerome hat sogar einmal den Zusammenhang hergestellt, dass die Leute in den grössten Autos am Drive-thru Schalter bei McDo die dicksten sind! Es stimmt, nach den schlanken Franzosen/Französinnen sind die übergewichtigen Amerikaner/innen ein Schock. Natürlich haben wir die amerikanischen Selbstbedienungsrestaurants und die zahlreichen Ketten entdeckt, die wenigstens eine Alternative zu McDonald's und BurgerKing bieten, enn mans mal eilig hat oder unterwegs ist. Jerome liebt Rubio's, eine Kette mit mexikanischer Küche, die Tacos, Burritos und so was verkauft, leckere Fishtacos gibt es hier. In jedem Restaurant hier gibt es preiswerte Kidsmeals, meist eine Auswahl an Gerichten, aus der die Kinder sich Menus zusammenstellen können. Eine interessante gesunde Essmöglichkeit bietet Souplantation, wo man die Salatbar mit verschiedenen Suppen, warmen Gerichten und Desserts kombinieren kann. Benoit und ich stehen natürlich mehr auf die kleinen familiengeführten ethnischen Restaurants (Äthiopien, Peru), die wir entdeckt haben. Yann war sehr beeindruckt von den grossen Autos, deren Räder alleine grösser sind als er selber. Aber wir alle haben eine Weile gebraucht, um uns an die vielen Pickups, RV's und SUV'S zu gewöhnen. Auf die Frage, wozu man in San Diego einen Hummer braucht, habe ich bis heute keine Antwort gefunden. Auf unseren Reisen haben wir die fantastischen Junior-Ranger-Programs entdeckt: In jedem Nationalpark können sich die Kinder beim Parkranger ein Heft abholen, das voller Aufgaben und Fragen ist, die den Park betreffen. Meist müssen sie auch eine Tüte Müll sammeln. Beim Verlassen des Parks geben sie das alles beim Parkranger ab , schwören den Eid, dass sie den Park schützen werden und bekommen dafür eine Urkunde und einen Junior-Ranger-Anstecker. Mit diesem pädagogisch wertvollen Programm haben alle Kinder Spass and der Natur und lernen ausserdem noch ganz viel über den Ort, an dem sie sich gerade befinden, seine Fauna und Flora . Aber die Kinder haben auch über sich selbst viel entdeckt: Zum Beispiel bestimmte Interessengebiete. Jérôme mag Schlangen, Pinguine und neuerdings Toucane und Papageien sehr gerne. Die Dinosaurier Phase ist zuende! Yann hingegen hat seine Begeisterung für Spinnen entdeckt (ganz zum Leidwesen seiner Mutter!). Aber solange er seine Füsse unter unseren Tisch streckt, kommt keine Tarantel ins Haus!! Wir haben auch literarische Entdeckungen gemacht: Jerome steht ganz besonders auf Dr. Seuss, ein Schriftsteller für Kinder aus den 50ern, der in sehr lustigen Reimen völlig fantastische Geschichten schreibt, neue Wörter erfindet und dazu lustige Charaktere malt. Bücher, die vor allem für die Erstleser bestimmt sind, aber auch den grossen noch Spass machen. Sylvia hat mit The Constant Gardener von John LeCarré ihre Liebe für die englische Sprache wiederentdeckt, und sich ansonsten nach Asien gelesen mit : Mein Leben in Bhutan von Jamie Zeppa (danke Antje!!!) und ihrer gegenwärtigen Lektüre Three Cups of Tea, von Greg Mortenson und David Oliver Relin, das in Pakistan handelt, wo ein dankbarer amerikanischer Bergsteiger Schulen in kleinen Bergdörfern baut. Darüber kommt noch ein extra Artikel. Die grossartigste literarische Entdeckung war für uns alle jedoch A Series of Unfortunate Events (eine Reihe betrüblicher Ereignisse) von Lemony Snicket, die uns als Hörbuch auf allen unseren grossen Reisen begleitet hat und lange, langweilige Autobahnfahrten zu echten Abenteuerreisen verwandelt hat. Absolut empfehlenswert und sehr einfach zu lesen. Aber Achtung: Diese Bücher machen nach kürzester Zeit süchtig! Weitere Entdeckungen und Einsichten folgen im nächsten Post!

08.10.2008

Jahresrückblick!

Es ist tatsächlich schon ein Jahr her, seit wir hier angekommen sind und es scheint uns ein sehr aufregendes und anregendes Jahr gewesen zu sein. Was haben wir nicht alles erlebt!

Katastrophen:

  • 3 Erdbeben (Ben hat alle gespürt),Wildfires (gleich zur Begrüssung!)
  • 2 Umzüge
  • Die gegenwärtige Finanzkrise
  • Sarah Palin!

Reisen /Ausflüge/Abenteuer:

  • 3 Staaten (California, Utah, Arizona)
  • 5 National Parks + Monuments (Joshua Tree, Petrified Forest, Grand Canyon, Sequoia Tree/Kings Canyon, Cabrillo National Monument)
  • Monument Valley, Canyon de Chelly, Sonora Wüste
  • mindestens 5 State Parks (Anza Borrego Desert, Big Sur, Cuyamaca Rancho, Torrey Pines, u.a.
  • mehrere County Parks and Seen, Regional Parks und Berge
  • Städtereisen: Los Angeles, San Francisco, Tucson
  • San Diego Zoo, Wild Animal Park, Legoland, Sea World, Scripps Aquarium
  • Sonora Desert Museum (Tucson), Natural History Museum, Air and Space Museum, Museum of Man, La Brea Tar Pitts (LA), Maritime Museum (SF), Chula Vista Nature Center, San Diego Mission
  • Begegnungen in der Natur mit Walen, Klapperschlangen, Pelikanen, Kormoranen, Dephinen, Haien, Rochen

Kurse/Aktivitäten:

  • Fitness Dance, Yoga, Pilates, Sportzentrum (Sylvia)
  • Karate (Yann und Jerome), Fussball (Yann)
  • Kunstkurs (Jerome)
  • Saxophone (Yann), Djembé (Yann und Jerome)
  • Segeln (Benoit)
  • 2 Theaterstücke: Das Dschungelbuch und 101 Dalmations (Jerome), Besuch beim Sinfonieorchester (Yann ) und Konzert von Jack Johnson (Ben und Sylvia)
  • Freunde aus Japan, Indien, Bosnien, Frankreich, Deutschland, USA
  • Besuch aus Quebec, Deutschland, Frankreich.

Über unsere Entdeckungen, Überraschungen und Einsichten erzählen wir im nächsten Eintrag.

19.06.2008

Sommerferien

Mehr als ein Monat ist seit meiner letzten Veröffentlichung vergangen und ich habe ihn kaum wahrgenommen. Schuljahresendstress, um mal wieder ein neues Wort zu bilden. Voll mit Veranstaltungen, wie Heritage Day und das Internationale Festival am 21. Mai an der Schule. Unsere multikulturelle Familie hat da gleich bei den Auftritten von 2 Ländern mitgemacht, so dass wir auch doppelt soviele Proben hatten, mindestens 2 Mal die Woche. Mit Deutschland haben wir 99 Luftballons gesungen und mit Frankreich Sur le Pont D'Avignon.

Dann fand unser Volunteer Tea statt, bei dem wir freiwilligen Helfer alle zu einem Mittagessen mit den Lehrern eingeladen waren. Die Kinder hatten ein Ice Cream Social, bei dem sie uns verschiedene Tänze vorführten, ein Picknick im Park, das Western BBQ ("Hamburger or Hot Dog" nach der Passage der Klassen von vier Schuljahren war sogar meine Zunge lahm!) und natürlich etliche Schulausflüge: Jérôme war im Theater bei 101 Dalmatiens und bei Sea World,
dem weltbekannten Freizeitpark von San Diego mit der Thematik Meer und seinem berühmten Killerwal Shamu. Yann besuchte den Flugzeugträger USS Midway, der nach vielen Jahren im Einsatz nun seinen wohlverdienten Ruhestand als Museum im Hafen von San Diego geniesst. Und den letzten Schultag amüsierten wir uns im Legoland.
Dazwischen fanden noch ein paar Geburtstage statt, ein bisschen Unterricht, ach ja! und Zeugnisse gab es dann am letzten Schultag auch noch!
Und nun? stehe ich vor dem grauenhaft gähnenden Abgrund des 11 Wochen langen Sommerferienlochs. Zum Glück wohnen wir in einer Stadt mit Meer und Strand, Zoo und Museen, einem Viertel mit Park, Bücherei und Canyon und einer Wohnanlage mit Pool! Und wegen der hohen Spritpreise bleiben dieses Jahr alle Freunde hier!

06.05.2008

Abschiedsschmerz

Am Sonntag war die Aufregung ebenso gross. Dieses Mal allerdings aus einem weniger erfreulichen Anlass. Unsere lieben Nachbarn sind ausgezogen, um in ihr Heimatland Japan zurück zu kehren. Yann, der mit seinem Freund eine kurze aber tiefe Freundschaft entwickelt hatte, war abgrundtief traurig und ist es noch. Seit Wochen schon hatte er diesem Abschied mit grossem Kummer entgegen gesehen. Nach diesem letzten Abschiedsfoto fanden wir ihn in Tränen aufgelöst in der Wohnung. "Und seine Tränen fliessen, wie's Bächlein auf den Wiesen!"

Welcome to Los Angeles

Was für ein aufregendes Wochenende. Am Samstag fuhren wir mit unseren Freunden nach LA. Es war unser erster Besuch dieser Stadt seit wir hier sind, denn während die meisten Leute mit Los Angeles Hollywood, Filmstars, Glamour, Beverly Hills, knackige Frauen und muskelprotzige Männer an weissen Sandstränden in Verbindung bringen, erweckte diese Stadt in mir Bilder von Gewalt und Strassenkämpfen zwischen Gangs in überfüllten Immigrantenghettos, Smog, Verkehrsstaus und Strände mit magersüchtigen oder silikonbusigen Möchtegernstars, kurz: absolutes Desinteresse. Umso überraschter und angenehm angetan war ich also, als ich diese Stadt mit unseren Freunden entdeckte. Auf unserem Programm stand ein Besuch des Page Museums http://www.tarpits.org/, das sich im LA Museumsviertel befindet - inmitten eines Parks mit sogenannten Tar pits (Teergruben) in denen wichtige archeologische Funde gemacht wurden, die nun in diesem Museum ausgestellt werden. Nach einer Fahrt über Hollywood Boulevard zum Griffith Observatory http://www.griffithobs.org/ in dem sich ein grosses Teleskop befindet und nach einem Abstecher in die schönen Gärten des Getty Museums http://www.getty.edu/museum/ fanden wir auf der Suche nach einem kinderfreundlichen Restaurant ausgerechnet in Beverly Hills eine Paninibar, die riesige Portionen ausgesprochen schmackhafter Speisen zu hervorragenden Preisen servierte. Fazit: wieder ein Vorurteil beseitigt!

04.05.2008

Yann Superstar

An den kalifornischen Schulen ist es üblich, die Kinder für jegliche Art von positivem oder herausragendem Verhalten mit Auszeichnungen zu belohnen. So gibt es das sogenannte "caught-being-good"-Frühstück mit der Direktorin. Daran teilnehmen darf, wer die meisten Zettelchen mit diesem Vermerk im Sekretariat abgegeben hat. Ein Zettelchen kann bekommen, wer den Müll im Schulhof oder Bälle auf dem Sportplatz aufsammelt, ein guter Freund ist, der Lehrerin oder Kameraden geholfen hat usw. Eine weitere Auszeichnung sind die Superstar Awards. Damit werden Kinder gekürt, die sich im laufenden Monat duch besonders herausragendes Verhalten von den anderen Klassenkameraden abgezeichnet haben, oder aber bemerkenswerte Fortschritte gemacht haben. Meist werden pro Monat 2 Kinder von ihren Lehrern ausgewählt. Am Monatsende gibt es dann in der Aula der Schule die Superstar-Feierlichkeiten, wo die Familien mit Kaffee und Muffins empfangen werden und den Kindern anschlissend ihre Urkunden und kleine Geschenke (ein Aufkleber: My Child is a Superstar at Doyle Elementary School, ein schöner Bleistift und ein Restaurantgutschein) überreicht werden. So ist es hier also selten, dass gute Schüler als "Streber" oder Arschkriecher diskreditiert werden. Die Kinder sind stolz auf gute Leistungen. Jedes Kind kann ein Superstar werden, wenn es sich Mühe gibt, denn das Motto an der Schule ist: Do your best! Nachdem Jerome im Januar diese Auszeichnung bekommen hatte, ist nun auch Yann nach langem Warten und verdient zum Superstar gekürt worden. Bravo Yann, mach weiter so!

28.04.2008

Shark Alarm in San Diego

Letzten Montag begab sich Jeromes Klasse auf einen Ausflug ins Birch Aquarium, das dem Institut für Ozeanographie zugeordnet ist. Wir waren schon einmal privat dort gewesen, im Februar, es ist toll : Viele interaktive Lernerlebnisse für Kinder, eine sehr interessante Ausstellung über den Klimawandel, wie er im Meer gemessen und wahrgenommen wird und natürlich unglaublich viele schöne Fische! Bei diesem Klassenausflug nahmen die Kinder an einem Atelier über Haifische teil und lernten alles Wissenswerte über diese interessanten Meeresbewohner, zum Beispiel, dass es Haie schon seit über 400 Millionen gibt, wie ihre Haut beschaffen ist, welche Sinne sie haben, und was sie fressen. Dabei wurde besonders betont, dass Haie keine Menschen fressen, weil unsere Knochen zu hart für sie sind. Und dass Unfälle mit Haien vor allem Surfern passieren, weil deren Silhouette der eines Seehundes ähnelt, der Lieblingsspeise der Haie, wegen des hohen Fettgehalts! Nun, am Freitag wurde ein 65 jähriger Schwimmer an der Küste in Solana Beach von einem Hai angegeriffen und tödlich verletzt. Er hatte kein Surfbrett dabei, war mit einer Gruppe anderer Schwimmer in sicheren seichten Gewässern unterwegs und gehörte zu der Spezies der besonders fitten Homo Sapiens Sapiens, denn wer mit 65 Jahren im 14 Grad kalten Pazifik schwimmt, gehört eigentlich nicht zu den im Überlebenskampf unterlegenen Lebewesen. Ironie des Schicksals: Als Veterinär hatte er wahrscheinlich sein ganzes beruflich aktives Leben der Rettung von Tieren gewidmet. Leider konnte ich weder in der Tagesschau noch in den französsichen Nachrichten etwas über diesen Heldentod erfahren, während die Brände im Norden von Los Angeles (also Hollywood, also bedeutende Filmhelden) natürlich thematisiert wurden und euch wahrscheinlich beim Verlesen des Titels wieder das Blut in den Adern erstarren liessen.