23.10.2008

Religiöser Fanatismus

Es ist ja nicht so, dass hier nur mehr oder weniger kompetente Finanz- und Wirtschaftswissenschaftler die gegenwärtige Krise kommentieren. Nein, auch unsere religiösen Freunde werden dazu befragt. Aber wie sollte es auch anders sein, in einem Land, in dem 72% der Bevölkerung meinen, ein Kandidat sollte nicht zum Präsidenten gewählt werden, wenn er nicht an Gott glaubt! So hatte ich schon zweimal das Vergnügen, auf meinem sehr geschätzten Radiosender KPBS, Interviews anzuhören, in denen allen Ernstes dargelegt wurde, in wiefern die finanzielle Krise die Apokalypse bedeutet, wie in de Bibel ankündigt, und dann Stück für Stück belegt wird, worauf diese Schlaussfolgerung zurückgeführt werden kann. Für diesen befragten Gast war die Finanzkrise die Strafe Gottes für unsere Sünden. Gestern war es noch besser, da erklärte einer, dass es Zeit wird, dass wir uns alle zu Jesus Christus bekennen, denn alle Vorzeichen weisen auf das nahe Ende hin, wie ich der Bibel beschrieben und wenn Jesus uns vom Himmel ruft, dann schweben alle die, die an ihn glauben, gemeinsam in dne Himmel um immer mit ihm dort zu sein, alle anderen werden auf der Erde durch die in der Apokalypse beschriebene Hölle gehen. Natürlich kann jeder sich im entscheidenden Augenblick von Jesus Ruf konvertieren, solange es von Herzen kommt, sogar Moslems oder Hindus, am Besten aber ergehe es den Newborn Christians und darum sehe er sich verpflichtet, so viele irrgläubige Christen aus anderen Bewegungen (Katholiken, Lutherianer usw.) zur Vernunft zu bringen. Nein, Leute, das war nicht irgendein verblendeter Irrer, sondern ein sehr respektierter Pastor, der sich jeden Sonntag an seine Gemeinde wendet.

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